Der rote Amethystos von der Domaine Costa Lazaridi (hier geht es zur Reportage zum Unternehmen) wurde unter dem Önologen Vassilis Tsaktsarlis nach der Trennung der beiden Lazaridis-Brüder 1992 schnell zu einem der populärsten „Bordeaux“-Cuvées in Griechenland („CMA“), wobei hier der Cabernet Sauvignon mit 70% klar den Merlot mit nur 20% dominiert. Dazu kommen dann 10% Agiorgitiko.
In der Nase zeigt sich der 2018er Jahrgang immer noch mit enormer Frucht, vor allem Brombeere. Dazu kommt eine sehr starke Vanille-Note, die man als penetrant empfinden kann, wenn man diese Stilistik nicht mag. Am Gaumen dominieren die Tannine, die vor allem den vorderen Bereich des Mundes sofort belegen. Auch der Alkohol von 14,5% ist deutlich wahrnehmbar.
Es ist durchaus ein Wein, wie er für Michel Rolland – der das Weingut mittlerweile berät – typische Merkmale aufweist. Allerdings ist sehr auffällig, dass bei der sehr hochwertigen „50 Great Greek Wines“-Verkostung kein Bordeaux-Wein mit in der Top 50 war. Das hat auch Terry Kandylis neulich bemerkt und Überextrahierung als mögliche Ursache ins Gespräch gebracht.
Und in der Tat, dieser Wein hat so viel Frucht und Vanille, dass man ihn eigentlich mindestens einen Tag stehen lassen muss, ehe man sich an ihn heranwagt. (Wobei das „man“ hier, das muss man fairerweise sagen, natürlich nur für solche Weintrinker gilt, die nicht gerade auf der Suche nach solch intensiven Weinen sind.) Dann ist er allerdings als Essensbegleiter durchaus nicht mehr so marmeladig und daher auch sehr gute 16 Punkte wert.
Was für eine Überraschung jedoch, als wir nochmals drei Jahre in die Vergangenheit gingen und den 2015er öffneten, den wir zufällig im deutschen Supermarkt (!) hatten stehen sehen. Eine ganz klare, vibrierende Frucht. Wunderschöne Sanddornbeere! Die Vanille ist ganz in den Hintergrund getreten und nur noch als süßliche Note wahrzunehmen. Die Frucht im Mund geht jetzt mehr Richtung Erdbeere. Erdige Noten sind noch gar nicht feststellbar. Am Gaumen machen sich die nun viel weicheren Tannine jetzt eher hinten am Gaumen bemerkbar. Auch, dass der Jahrgang „nur“ 14% Alkohol hat, tut ihm vermutlich gut. Ein Wein, der jetzt genau trinkreif ist und hervorragende 17 Punkte verdient.
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