Der Wetterbericht hatte nochmal ein paar letzte wärmende Sonnenstrahlen angekündigt und so wollten wir die Gelegenheit nutzen, noch einmal Weißwein zu trinken. Dazu nahmen wir uns ein paar Flaschen vor, die sich angesammelt hatten und die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben. Wie der Titel aber schon zeigt, gibt es doch einen roten Faden – nämlich die ihnen gemeinsame Idee, Rebsorten, die klassisch als Aromasorten gelten, mit Chardonnay zu verbinden. Wir wollten schauen, wie sich hier Bouquet und Eleganz tatsächlich zusammenfügen. Eine durchaus unterhaltsame Verkostung, die nochmal Erinnerungen an den Sommer wachrief – und für die Fotos fanden sich dann tatsächlich noch ein paar passende Farbkleckse im sich auf den Winterschlaf vorbereitenden Garten...
AstirX (PGI Peloponnes) kombiniert im weißen Mati Fortuna 2021 Moschofilero (50%) mit Chardonnay (50%).
Die Säure ist recht aggressiv, aromatisch ist der Wein aber durchaus interessant: In der Nase überwiegen florale Noten, am Gaumen treten im Abgang auch fruchtige Aromen hervor. Davor dominiert neben der Säure auch der Gerbstoff, was den Wein trotz nur 12,5% Alkohol – zumindest im Munde mancher – allerdings etwas ausbremst. Sehr gute 16 Punkte.
Der Asproyes 2021 vom Ktima Papoutsi (PGI Atalanti) bringt Malagousia und Chardonnay zusammen.
Auch 12,5% Alkohol, aber strukturell deutlich runder als der vorhergehende Weine. Malagousia ist hier eindeutig am kräuterigen Ende des Spektrums orientiert. So klar wir neulich schon bei einer Verkostung von reinsortigen Malagousia-Weinen griechischen Bergtee im Glas hatten, so deutlich muss man hier an Eukalyptus-Aufguss denken. Sehr gute 16 Punkte.
Der weiße Prinos 2021 von der Diamantakis Winery (PGI Kreta) bringt alles mit, was von man einer Cuvée von Chardonnay mit einer Aromasorte – hier Malvasia di Candia Aromatica – erwartet.
Angenehme blumige Nase mit exotischen Anklängen, schönes Spiel. 13% Alkohol, die den Wein tragen. Sehr ordentlicher Abgang. Hervorragende 16,5 Punkte für diesen idealen unkomplizierten Essensbegleiter!
Im weißen Astakos 2021 von AstirX dominiert mit 60% die Aromasorte, der gelbe Muskateller.
Typische, aber dezente Nase. Auch recht leicht mit 12,5%, aber sehr angenehm eingebundene Restsüße. Erstaunlich süffig und zugleich elegant. Hervorragende 16,5 Punkte, weil er bei der Verkostung durch die Bank weg so gut ankam.
Der Πέτρινες Πλαγιές – Stone Hills 2021 von der Palivou Estate (PGI Peloponnes) machte in unserer kleinen Verkostung das Rennen.
Im Glas fällt er schon mit der gelblichen Farbe mit deutlich mehr Extrakt auf. Die Batonnage scheint hier wirklich den Unterschied zu machen. Der Wein glänzt auch so, weil der Anteil Malagousia auch hier nicht die ihm nachgesagten Muskateller-Noten aufweist, sondern sich am fruchtigen Ende des Spektrums orientiert. Anders aber als beim Gutswein vom Ktima Gerovassiliou wird hier nicht alles aromatisch auf eine Karte gesetzt und durch Assyrtiko strukturell ausgeglichen. Vielmehr kommen hier ganz unterschiedliche Fruchtaromen zusammen – ein bunter Obstsalat aus Banane, Orange, Aprikose und Ananas. Dazu trotz nur 12,5% Alkohol ein recht fülliges Mundgefühl. Ein hervorragender Wein, der 17 Punkte verdient und sowohl als Essensbegleiter als auch solo eine sehr gute Figur macht.
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