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Griechische Weine

Der perfekte Wein für Weihnachten aus Griechenland

Im letzten Beitrag habe ich über die Möglichkeit gesprochen, kalte Wintertage mit exotischen Aromen griechischen Sauvignon Blancs aufzuhellen. Zu Weihnachten selbst geht diese Strategie natürlich nicht auf, da will man ja doch etwas Klassisches, etwas, das zur Stimmung passt, eher gemütlich als aufgeregt, zwar besinnlich, aber bitte nicht ein Wein, der Kopfzerbrechen erfordert, eher lecker und für die ganze Familie geeignet als total abgefahren. Für diesen Beitrag bin ich daher nochmal unsere bereits veröffentlichten und die noch nicht veröffentlichen Verkostungsnotizen durchgegangen – auf der Suche nach dem perfekten Wein für Weihnachten, aus Griechenland natürlich.


Es müssen nicht immer die schweren Klassiker aus Italien sein...

Zugegeben, es gibt auch Geschmacksprofile und entsprechende internationale Rebsorten, die sich etabliert haben. Einen Amarone kann und sollte man nicht durch einen griechischen Wein ersetzen. Und der landauf landab beliebteste Weihnachtswein, der Primitivo, hat mit seiner Restsüße und seinen Aromen von Weihnachtsgewürzen ebenfalls bei vielen ein Stein im Brett – ob er dies nun verdient oder nicht. Möchte man das imitieren und hat zugleich ein wenig Anspruch, kommt man da am ehesten noch mit einem der in Griechenland eher seltenen hochwertigen halbtrockenen Weine hin, wie vielleicht mit dem Arothimies vom Weingut Kelesidi. Und wer es etwas exotischer will, könnte vielleicht auch gleich zum süßen Kommunionswein Metochi Mylopotamos Nama greifen.


Wer an Weihnachten gerne zu Nebbiolo – also vor allem Barolo and Barbaresco – greift, der kann dieses Jahr ja vielleicht mal dem Xinomavro eine Chance geben, der vor allem von der Struktur her sehr ähnlich ist. Gerade zu Steak kann man da sicherlich kaum etwas falsch machen, wenn man zu einem hochwertigen Produzenten greift. Eine große Xinomavro-Verkostung schieben wir Corona-bedingt schon lange vor uns her. Sehr empfehlenswert sind aber auf jeden Fall die Varianten als Cuvée von Alpha Estate, die wir hier vorgestellt haben. Die Verschnittpartner sorgen auch dafür, dass der Wein bei nicht ganz so versierten Weintrinkern vermutlich sogar besser abschneiden wird, als ein etwas fordernder Barolo oder Barbaresco aus dem Piemont das täte.


Ein wenig Schokolade gefällig?

Ebenfalls recht international kommt die Cuvée Avaton vom Ktima Gerovassiliou daher, die wir hier vorgestellt haben. Mit diesem Wein gewinnt man alle Gäste für sich – und überzeugt sie zugleich vom griechischen Wein. Für Weihnachten ist er mit seinen ganz wundervollen Nougat-Noten hervorragend geeignet!


Areti 2013 vom Ktima Biblia Chora

Damit sind wir jetzt bei Weinen, die unter anderem durch ihre klare Frucht betören. Und das ist jetzt die perfekte Gelegenheit, den roten Areti vom Ktima Biblia Chora vorzustellen. In einem kleinen Vergleich von Agiorgitiko-Weinen außerhalb der PDO Nemea (wie man am Foto sehen kann bei nicht gerade weihnachtlichen Temperaturen) kam er uns nach einem recht jungen Agiorgitiko mit stark oxidativem Ausbau der Giannikos Winery (siehe hier) und einem bereits etwas älteren Agiorgitiko, der aber noch ganz vom Holz erschlagen war (vom Ktima Pavlidis, die Verkostungsnotiz wird bald nachgereicht) ins Glas.


Eher zaghaft wandten wir uns vor diesem Hintergrund der ja schon etwas in die Jahre gekommene Variante des Weingutes Biblia Chora zu. (Details zu diesem gibt es hier.) Recht skeptisch öffneten wir die Flasche des Jahres 2013, welche ein Bild der Tochter des Winzers – Vassilios Tsaktsarlis – ziert, in welchem diese ihren Vater vom Weinberg kommend dargestellt hat. Nach ihr ist der Wein auch benannt.


Sämtliche Befürchtungen, der Wein könnte sein bestes Alter bereits hinter sich haben, erwiesen sich aber schnell als völlig unbegründet. Wunderbar frische Fruchtaromen und eine leicht blutige Mineralik betören die Nase. Auch im Mund zeigt der Wein sich mit weichem Tannin, ordentlichem Druck und für die Rebsorte recht starker Komplexität – vor allem aber mit dem für sie typischen Trinkfluss, der hier aber gar nicht auf Kosten eines langen Abgangs geht. Ein schlicht großartiger Wein, der seine 18 Punkte locker verdient.


Ein reifer Wein, der sicher auch noch ein paar Jahre mitmacht, jetzt aber auch ohne irgendwelche Wehmut geöffnet werden darf. Nur eines sollte man machen: Ihn dann auch schnell leeren. Denn einen Tag später zeigt er sich schon merklich schwächer. Bei einem Wein mit solch einem Zug dürfte sich das Problem im Alltag aber kaum stellen … und an Weihnachten sowieso nicht.


Wer Kirsche mag und sonst gerne zu Sangiovese greift, um die Verwandtschaft zu bewirten, der kann den Chianti dieses Jahr getrost im Keller lassen. Der Areti vom Ktima Biblia Chora wird garantiert alle – sowohl die, die einfach nur gerne Kirsche schmecken, als auch die, die es gerne anspruchsvoll wollen – zufrieden stellen.


Unsere Partnershops haben den Wein leider nicht, sodass wir hier keinerlei Provision abgreifen können. Wer ein wenig sucht, findet ihn in Deutschland aber trotzdem um 20€ (und darf beim Bestellen gerne auf unseren Blog als Kaufgrund verweisen, vielleicht bekommen wir ja dann doch noch ein kleines Weihnachtsgeschenk von den Händlern).


Weiße Alternativen

Ach ja, beim Weißwein ist die Sache einfach. Da sollte es einem an Weihnachten schon etwas warm ums Herz werden. Mit dem im Holz ausgebauten Chardonnay wie dem Plagios/Sideways (siehe hier) vom Ktima Biblia Chora oder dem Tramonto (siehe hier) vom Alpha Estate wird man wunschlos glücklich sein.



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