Die Wahrscheinlichkeit, als deutscher Konsument schon einmal einen Wein von Costas Lazaridis im Glas gehabt zu haben, ist relativ groß. Ursprünglich im Marmor-Handel und gerade in Deutschland aktiv (man siehe dazu die Reportage des Bayrischen Rundfunks ab 2:56, die hier verlinkt ist), kümmerte sich Lazaridis nämlich schon früh um den internationalen Vertrieb seiner Weine.
Seine Leidenschaft für Wein befriedigte er erstmals 1979 mit Pflanzungen in seiner Heimat Xiropotamos am Berg Falakro, einer Besonderheit in der Region Drama zur damaligen Zeit.
Es folgte ebenfalls als Pionierleistung 1986 das erste moderne Weingut der Gegend, das nun in Adriani angesiedelt war. Ab 1987 führte er den Betrieb zusammen mit seinem Bruder Nicos (unter dem Namen „Lazaridis WIAC SA“), bis es 1991 zur Trennung kam – wegen „radikal unterschiedlichen Vorstellungen vom Wein.“ (Nico Lazaridis hat seitdem sein eigenes Weingut im selben Ort.) Seit 1992 befindet sich das Weingut an seinem jetzigen Standort – ebenfalls in Adriani.
Der 15.000 m2 umfassende Komplex bietet unter anderem Platz für 800 Barrique-Fässer. Neben der bekannten Amethystos-Serie (siehe hier die Verkostungsnotiz zum roten Amethystos) gibt es mittlerweile auch eine nach der Frau benannten und etwas höherpreisigen Familie „Château Julia“ (reinsortig: Chardonnay, Assyrtiko, Merlot, Agiorgitiko) sowie die unter „Domaine Costa Lazaridi“ vermarkteten Flaschen (Malagousia - hier gibt es eine Besprechung, Sémillon, Merlot Rosé - hier gibt es eine Besprechung, Syrah).
Die ursprüngliche Fläche von 8,5 ha ist auf 280 ha angestiegen, die sich auf mehrere Weinberge in der Gegend mit sehr verschiedenen Terroirs – etwa Höhen zwischen 200 und 950m – verteilen. Produziert werden neben Weinen auch Balsamico und Spirituosen. Das Unternehmen gehört zu den Großen in Griechenland. Seit dem Jahr 2000 ist es an der Börse. 125 Mitarbeiter – davon 100 an den privaten Weinbergen – produzieren im Jahr ca. 900.000 Flaschen.
Dass trotzdem auf Qualität geachtet wird, zeigt, dass die Erträge prinzipiell auf 8 t/ha begrenzt werden (entspricht ca. 60 hl/ha). In den 1990er Jahren war zudem mit Vassilios Tsaktsarlis als Önologe ein sehr anerkannter Fachmann an der Weiterentwicklung der Weinebeteiligt (dann gründete er zusammen mit seinem Freund Evangelos Gerovassiliou das „Ktima Biblia Chora,“ das hier vorgestellt wird). Lazaridis lässt sich in sämtlichen Feldern der Produktion von angesehenen Experten beraten, darunter niemand geringeres als Michel Rolland für die Rotweine.
Für Weinliebhaber besonders interessant ist, dass Costas Lazaridis 2000 bei Kapandriti in Attika ein Kolonie-Weingut gründete, das „Oenotria Land.“
Hier, im Einfluss des vom See Marathon geregelten Mikroklimas, wird der Wein in Bio-Qualität produziert. Die Erträge werden dabei sehr gering – bei 3 t/ha (ca. 25 ha/hl) – gehalten. Die Weine reifen 18 bis 24 Monate im Holz. Es handelt sich dabei um Cuvées französischer Sorten mit dem einheimischen Agiorgitiko, nämlich Syrah und Cabernet Sauvignon. (Zu letzterem haben wir hier eine Besprechung geschrieben.) Im Gebäudekomplex befindet sich auch ein Weinmuseum.
Das Unternehmen von Costas Lazaridis wird nun an die nächste Generation herangeführt, an die Zwillingssöhne von Costas und Julia, wobei George önologische und Gerasimos ökonomische Kompetenzen mitbringt. Neben der auch auf Deutsch vorhandenen Webseite kann man dem Unternehmen auch auf Facebook, Twitter und Instagram folgen.
Verkostungsnotiz zum Amethystos Rot 2015 und 2018: hier.
Verkostungsnotiz zum Oenotria Land Cabernet Sauvignon/Agiorgitiko 2018: hier.
Verkostungsnotiz zum Malagousia 2019: hier.
Verkostungsnotiz zum Merlot Rosé 2020: hier.
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